Diabas

Diabas
Diabas

In den geologischen Wissenschaften wird die Bezeichnung “Diabas” heute offiziell nicht mehr verwendet, inoffiziell ist sie aber immer noch weit verbreitet.

Zumindest im deutschsprachigen Raum wurden als Diabase Gesteine bezeichnet, die auch als “Grünstein” bekannt sind. Dabei handelt es sich um Basalt (also Ergussgestein), der älter als 300 Millionen Jahre ist und sich durch eine geringe Metamorphose (Gesteinsumwandlung) grünlich gefärbt hat. Gemeinsam mit dem Melaphyr bildeten Diabase die Gruppe der Paläobasalte.

Im amerikanischen Sprachgebrauch wurde die Bezeichnung “diabase” dagegen immer schon meist synonym für Dolerit verwendet – für Arten mittel-körnigen basaltischen Gesteins, das aus subvulkanischer Aktivität stammt. Entsprechend der deutschen Nomenklatur würde das dem Dolerit entsprechen, der aber anders als der Grünstein keine Anchimetamorphose (sehr geringe Metamorphose) durchgemacht hat.

Nicht zuletzt wegen dieser sprachlichen Unklarheiten innerhalb der Geologie wird die Bezeichnung Diabase dort heute generell nicht mehr verwendet, man verwendet heute nur noch genauer beschreibende Bezeichnungen wie etwa Spilit oder Pikrit.

Der “echte” Diabas

Was man früher als Grünstein oder im deutschprachigen Raum als Diabas bezeichnete, ist ein fein- bis mittelkörniges Gestein, das typischerweise durch größere Feldspatleisten (sogenanntes ophistisches Gefüge) gekennzeichnet ist. Andere Varietäten bilden vorwiegend porphyrische Gefüge mit einer dafür typischen Kornstruktur. Sie ist vor allem gekennzeichnet durch sehr unterschiedliche Korngrößen bei den Gesteinskörnern, Feldspat-Einsprenglinge unterschiedlicher Größe treten in großer Zahl auf.

Die stattgefundene Anchimetamorphose hat im Gestein aus dem Augit Chlorite und Hornblenden gebildet und einen Teil des Feldspats in Epidot umgewandelt. Auch ein Teil der Plagioklase ist beim Grünstein verändert – das ursprünglich enthaltene Kalzium verändert sich dort dann in Kalzit.

Angesichts der Tatsache, dass es sich dabei nur um die Vorstufe einer “echten” Metamorphose handelt, sind die Veränderungen im Mineralbestand durchaus beträchtlich. Diesen Veränderungen verdanken Diabase nicht nur ihre typische grünen Farbe, sondern auch eine sehr hohe Dichte (bis zu 3.000 kg/m³) und eine sehr hohe Witterungsbeständigkeit.

Vorkommen

Als Ergussgesteine kommen Diabase vor allem in West- und Mitteleuropa sehr häufig vor. Sehr große Lagerstätten sind im Devon und Unterkarbon der deutschen Schiefergebirge weit verbreitet, wo sie in unterschiedlichen Formen auftreten können und sehr häufig mit Dolerit vergesellschaftet sind, der dann intrusiv als Gang oder Stock auftritt. Ihre Entstehung verdanken sie vor allem dem Vulkanismus unterhalb des paläozoischen Meeresbeckens, dass sich in der zweiten Hälfte des Erdaltertums dort befand.

Eine besonders interessante Form des Diabas sind dabei Diabastuffe, die als schiefriges Gestein auftreten, das auch “Schalstein” oder “Blatterstein” genannt wird. Sie sind vor allem im Thüringisch-Fränkisch-Vogtländischen Schiefergebirge zu finden, wo Diabase wie etwa im Vogtland auch stark das Landschaftsbild prägen (kuppige Landschaften durch verwitterte devonische Diabase).

Weitere größere Diabasvorkommen in Deutschland finden sich im Rheinischen Schiefergebirge, entlang von Dill und Lahn, im Sauerland und im Harz. Weitere bedeutende Vorkommen gibt es darüber hinaus in Südengland, in Tschechien (in der sogenannten Prager Mulde), in Finnland, der Türkei und in Indien.

Verwendung

Die Vorzüge und besonderen Eigenschaften von Diabas hatte man schon in der Steinzeit entdeckt, wo das Gestein relativ häufig zu Werkzeugen aller Art verarbeitet wurde.

Heute liegt das Haupteinsatzgebiet vor allem im Straßenbau, wo auch die hohe Druckfestigkeit von Diabasgestein geschätzt wird und in etwas geringerem Maß als Ausgangsmaterial für Grabsteine und Steinbildhauerarbeiten. In früheren Zeiten wurden Diabase dafür noch deutlich häufiger verwendet als heute und waren oft auch das Ausgangsmaterial für Säulen und Denkmäler, da sie sich relativ gut bearbeiten ließen.

In geschliffener Form werden Diabase gelegentlich auch für Naturstein-Fassadenplatten oder Bodenbeläge genutzt.

Im ökologischen Landbau wird Diabasmehl häufig als Ersatz für Basaltmehl als sogenanntes Urgesteinsmehl eingesetzt, das helfen soll, den Boden zu renaturieren, zu verbessern und fruchtbarer zu machen. Daneben hat es noch einige weitere vorteilhafte Wirkungen auf den Boden und kann auch zur ökologischen Schädlingsbekämpfung bei den Pflanzen im eigenen Garten eingesetzt werden.

Bekannte Sorten

Sehr bekannte Sorten sind der Hessisch-Neugrün, der in Deutschland bis heute am bekanntesten ist. Weitere gut bekannte Diabas-Sorten sind darüber hinaus:

  • der Diabas Nakkila und der Eurajoki aus Finnland
  • der Baringdong aus Vietnam
  • der Verde India und der Pista Green aus Indien sowie
  • der Gemlik aus der Türkei

Der Hinterländer Grünstein, ein sehr plagioklasreicher und silikatarmer Paläopikritdiabas, der im östlichen Dill-Kreis in Mittelhessen häufig vorkommt, war früher wirtschaftlich sehr bedeutend für das gesamte Gebiet und ist ebenfalls in Deutschland sehr bekannt.

Fazit

Diabase sind ein sehr interessantes Gestein mit herausragenden stabilen Eigenschaften und einer beträchtlichen Formenvielfalt. Sie zeigen außerdem eindrucksvoll, wie grundlegend sich Gesteine durch geringe Metamorphosen verändern können. Heute weiß man vor allem seine technischen Eigenschaften im Straßenbau zu schätzen, in früheren Zeiten war der “Grünstein” in Deutschland aber in vielen Gegenden praktisch allgegenwärtig.