Ophicalcit

Ophicalcite, auch Serpentinite genannt, gehören zu den Umwandlungsgesteinen (metamorphe Gesteine). Bei ihrer Entstehung aus Karbonatgestein (Karbongestein) finden zahlreiche komplizierte Umwandlungsprozesse statt, bei denen auch ein Austausch von Mineralen stattfindet (Metasomatose). Im Endergebnis entstehen dann die für Ophicalcit typischen, bänderartig oder “schlangenartig” (daher der Name Serpentinit) gewundenen Strukturen in der homogenen Grundmasse.

Entstehungsweg

Ausgangsgestein ist immer Carbonatgestein (etwa Kalkstein, Dolomit oder Magnesit). Im Verlauf der Gesteinsumbildung zum Ophicalcit kommt es zum Austausch von Mineralen und ihrer Umwandlung. In meist mehreren aufeinanderfolgenden Umwandlungsvorgängen werden dabei auch viele Minerale neu gebildet, häufig sind das:

  • Olivin
  • Serpentin
  • Tremolit
  • Magnesium-Chlorit
  • verschiedene Humite und
  • Talk

Je nach Anteil der einzelnen neu gebildeten Minerale sind Farbe, Struktur und Eigenschaften des entstehenden Ophicalcits oft sehr unterschiedlich.

Alternativ können auch in einzelnen Fällen ganz einfach bereits vorhandene unterschiedliche Gesteine, wie Serpentinit und Kalkstein, durch tektonische Auswirkungen miteinander vermengt werden. Bei einer nachfolgenden Lösung einzelner Bestandteile (etwa des Kalks) in Wasser und weiterer mechanischer Einwirkung entsteht aus der Vermengung danach ein völlig einheitliches, neues Gestein. Man erkennt solche Ophicalcite meist bereits optisch an ihrer Rissigkeit, die von der mechanischen Belastung stammt, die früher auf sie eingewirkt hat.

Typische Zusammensetzungen

Trotz der zum Teil beträchtlichen Unterschiede zwischen einzelnen Ophicalciten gibt es doch einige Gemeinsamkeiten – etwa die häufig fast gleichen hohen Anteile von Calcit oder anderen Karbonmineralien und Magnesium-Silikaten (Olivinmineralien).

Die Ausbildung der Gesteine im einzelnen kann dann allerdings sehr stark variieren, selbst innerhalb einer Lagerstätte. Sogenannte Faserserpentine (Hauptbestandteil ist Chrysotil, ein faseriges Schichtsilikat) und Blätterserpentine (Hauptbestandteil ist Antigorit, ein meist blättrig kristallisierendes Schichtsilikat) sind häufig zu finden.

Grünliche Färbungen stammen immer von Peridot und Chlorit, Braunfärbungen von (zersetzten) Olivinanteilen. Ist die Färbung weißlich bis hell grünlich, stammt sie von eingelagertem Talk. In den meisten Steinbrüchen kommen völlig unterschiedliche Färbungen und Strukturen direkt nebeneinander vor.

Fundorte

Bedeutende Fundorte innerhalb Europas sind die Aosta-Region in Italien, Galway und Connemara in Irland und einige Bereiche rund um den Vätternsee in Schweden, ebenso auf der griechischen Insel Euböa, im Alejento in Portugal, in der Region Huelva (Spanien) und in der Türkei (Region Afyon). Außerhalb Europas ist der wichtigste Fundort in Brasilien (im Bundesstaat Minas Gerais).

Verwendung

In vielen Fällen wird Ophicalcit als Alternative zu Marmor oder Kalkstein verwendet. Die Oberfläche der oft sehr dekorativen Natursteine kann dafür poliert oder geschliffen werden, oft wird auch gebürstet, antikisiert oder gestockt, ein Sandstrahlen der Oberfläche ist ebenfalls möglich und üblich.

Wie Marmor wird auch Ophicalcit für Küchenarbeitsplatten, Tischplatten oder Waschbecken eingesetzt, hauptsächlich wird der Stein aber für Boden- oder Wandbeläge genutzt.

Ophicalcit kann auch im Außenbereich eingesetzt werden, gelegentlich werden sie auch für den Bau von Bruchsteinmauern und regional (v. a. Italien) auch für Fassadengestaltungen eingesetzt. Die Verwendung als Grabstein oder als Ausgangsmaterial für Denkmäler oder kunstgewerbliche Arbeiten (Design-Gegenstände) ist eher selten.

Bezeichnungen

Wegen der weitgehend ähnlichen Verwendung wie Marmor werden Ophicalcite oft auch als “Grüner Marmor” oder Silikatmarmor bezeichnet und verkauft, auch die englische Bezeichnung (Serpentin Marble) geht in diese Richtung, obwohl Ophicalcite (Serpentinite) natürlich gesteinstechnisch kein Marmor sind.

Die petrographisch korrekte Bezeichnung “Ophicalcit” setzt sich aus dem Wort “Calcit” und dem Adjektiv “ophiolitisch” (= schlangenartig) zusammen und deutet in diesem Sinne ebenfalls auf die schlangenartigen Formen hin wie die Bezeichnung “Serpentinit” (lat. serpens = Schlange).

Fazit

Wer einen ganz besonders dekorativen Marmor mit lebendiger Struktur sucht, wird oft bei Ophicalcit als Alternative fündig. Die interessante Musterung, die das Ergebnis meist zahlreicher Umwandlungsprozesse von Kalkstein ist, ermöglicht oft ganz besondere Raumgestaltungen. Dabei muss man auch immer daran denken, dass Adern, Bänder oder Wolken im Gestein meist kaum bis gar keine Politur annehmen.