Rhyolith

Rhyolith ist ein magmatisches Gestein, das von seiner Zusammensetzung her Granit sehr ähnlich ist. Während Granite jedoch Tiefengesteine (Plutonite) sind, ist der Rhyolith ein Ergussgestein (Vulkanit, vulkanisches Gestein). Auch optisch unterscheidet er sich trotz vergleichbarer chemischer Zusammensetzung vom Granit durch sein meist deutlich ausgeprägtes porphyrisches Gefüge. Als Farbe sind bei Rhyolithen fast ausschließlich graue, helle grünliche und rötliche Farbtöne zu finden.

In der Vergangenheit wurde er deshalb auch häufig als “Quarzporphyr” bezeichnet, gelegentlich auch als “Liparit”. Beide Bezeichnungen sind heute aber nicht mehr in Verwendung. Seine heutige Bezeichnung leitet sich vom griechischen Wort für fließen, “rhein” her. Sie wird seit 1860 nach der Erstbenennung durch Baron Ferdinand von Richthofen verwendet.

Entstehungsweg

Rhyolith gehört zu den Vulkaniten, er entsteht also aus Lava, die nahe der Erdoberfläche sehr schnell abkühlt. Durch einen langsamen Aufstieg hat sich das Magma vor dem Durchbrechen der Erdoberfläche beim Rhyolith mit SiO2 (Siliciumdioxid, Quarz) angereichert. Das kann nur dort geschehen, wo die Erdkruste besonders dick ist, wie unter den Kontinenten oder relativ großen Inseln. Daher werden Rhyolithe auch nur dort gefunden.

Während des Aufstiegs durch die Erdkruste bleibt das flüssige Magma für einige Zeit innerhalb der Erdkruste und kühlt dort zeitweilig ab, sodass einzelne Elemente bereits kristallisieren. Nach dem Ausbruchsereignis kühlt dann die gesamte restliche Lava sehr rasch ab und bildet eine feinkörnige (mikrokristalline) Grundmasse, in der die bereits zuvor auskristallisierten Elemente als große Einsprenglinge unverändert erhalten bleiben. Daraus entsteht das typische porphyrische Gefüge des Rhyoliths.

Varianten ohne Einsprenglinge sind selten, aber in Einzelfällen möglich, das entstehende Gefüge wird dann als aphyrisch oder felsitisch bezeichnet. Kommt es zu einer regelrechten “Abschreckung” der heißen Lava durch ein besonders hohes Temperaturgefälle, bildet sich kein Rhyolith, sondern Obsidian (vulkanisches Glas).

In einzelnen Fällen bilden Rhyolithe auch typische sechseckige Säulen, die man auch von Basalt kennt.

Zum Vergleich: Entstehungsweg von Granit

Hier zeigt sich auch einer der wesentlichen Unterschiede zum Granit, der ja ein Tiefengestein (Plutonit) ist und damit durch die langsame Abkühlung von flüssigem Magma tief im Erdinneren in sogenannten Magmakammern entsteht. Die Zeiträume bis zur Abkühlung sind dabei relativ lang, es handelt sich um geologische Zeiträume von meist mehr als 10 Millionen Jahren. Das ist im Vergleich zu den Zeiträumen, die heiße Lava an der Erdoberfläche zum Abkühlen benötigt, sehr lang.

Zusammensetzung/Mineralbestand

Rhyolithe bestehen überwiegend aus Quarz und Feldspat, der Quarzanteil kann sich dabei zwischen 20 % (quarzarme Rhyolithe, QAR) und 60 % (quarzreiche Rhyolithe, QRR) bewegen.

Bei den Feldspaten (40 % bis 80 % Anteil) ist das Verhältnis zwischen Plagioklas und Alkalifeldspaten (in diesem Fall Orthoklas und Sanidin) wechselnd. In einigen Varianten können bis zu 90 % Alkalifeldspate auftreten und nur 10 % Plagioklas.

Liegt der Anteil an Alkalifeldspaten dann noch höher, lautet die Bezeichnung Alkali-Rhyolith, liegt der Plagioklas-Anteil über 65 %, handelt es sich um eine Mischform aus Dazit und Rhyolith, die als Rhyodazit bezeichnet wird.

Bei Rhyolithen finden sich daneben meist nur geringe Mengen an mafischen (dunkel gefärbten) Mineralien, insbesondere Biotit, aber auch Augit und Hornblenden. Minerale wie Magnetit, Hämatit, Cordierit oder Olivin sind nur in äußerst geringen Mengen enthalten, ebenso wie Granat.

Verwendung

Rhyolithe werden heute sowohl zur Herstellung von Schotter und Splitt verwendet, aber auch für die Herstellung von robusten Pflastersteinen und Bordsteinen. Daneben werden sie auch als Naturwerksteine im Außenbereich (vorwiegend Fassadengestaltung) und auch im Innenbereich (Bodenbeläge und Tischbeläge) verwendet.

Als Heilstein sind Rhyolithe meist unter der Bezeichnung “Aztekenstein”, daneben auch unter der Bezeichnung “Dr. Liesegang Stein” im Handel zu finden.

Fazit

Auch Rhyolithe formen sich aus flüssiger Lava, die nach dem Ausbruch an der Erdoberfläche abkühlt, genau wie bei Basalt. Man findet sie heute überwiegend (meist unerkannt) als Bordstein an der Straße oder als Schotter und Splitt, als Pflastersteine und im Innenbereich eher selten. Auch wenn Rhyolithe in der Zusammensetzung Granit sehr ähnlich sind, sind sie optisch doch völlig unterschiedlich – und entstehen auch an ganz anderen Stellen und auf ganz unterschiedliche Weise wie Granite.