Onyx Marmor

Onyx Marmor
Onyx Marmor

Onyx Marmor ist einer jener Steine, bei dem jeder Teil der Namensgebung völlig danebenliegt: er ist weder ein Marmor, noch ein Onyx. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem doch relativ bekannten Stein ganz einfach um Kalksinter (Quellkalk), der in diesem Fall eine kristalline Form angenommen hat.

Damit ist er im Grunde das gleiche Material, aus dem auch Tropfsteine (Stalagmiten und Stalaktiten) bestehen. Entstanden ist “Onyx Marmor” aber aus unterirdischen Süßwasserquellen, die in Hohlräumen Kalk abgelagert haben oder durch Einsickern von Wasser in kalkige Hohlräume.

Schon in der Vergangenheit waren diese Steine wegen ihrer Transparenz und Lichtdurchlässigkeit sehr beliebt. Sie sind oft so durchscheinend, dass sie im Altertum sogar für Kirchenfenster eingesetzt wurden. Sind die Kalksinter-Ablagerungen nach und nach entstanden, findet sich in den Steinen häufig auch eine sehr attraktive Bänderung, die sehr häufig von Eisenablagerungen herrührt. Die Bänderungen können aber viele unterschiedliche Farben von Weiß über Gelb, Orange, Rot bis hin zu Grün aufweisen. Meist sind Bänderungen aber gelblich, bräunlich oder rötlich.

Weitere fehlerhafte Bezeichungen

Der englische Begriff “fresh water limestone” (Quellwasser-Kalkstein) trifft noch einigermaßen den Kern der Sache, Namensgebungen wie “Alabastermarmor”, “Alabaster”, “Kalkonyx”, “Calcit-Alabaster oder Aragonitmarmor führen gesteinstechnisch aber ebenfalls in die Irre. Alabaster bestehen aus Calciumsulfat (Gips) – und auch das trifft für den Onyx Marmor nun eben nicht zu. Als “Onyx” wäre er eine Quarz-Varietät – was er ebenfalls nicht ist.

Aufbau und Zusammensetzung

Aus der Entstehung wird bereits klar, dass es sich um nichtmarine Sedimente, also einen Kalkstein handelt. Das Calciumcarbonat liegt dabei in zwei unterschiedlichen Formen vor, dem Calcit und dem Aragonit, der im rhombischen Kristallsystem kristallisiert und schlanke, meist spitz zulaufende Kristalle bildet. Die Aragonit-Kristalle stehen dabei immer senkrecht zu einer vorhandenen Bänderung. Reine Aragonit-Kristalle werden als (schwierig zu bearbeitender) Schmuckstein verwendet, die Kristalle sind aber auch seit dem Altertum als Heilstein und Edelstein sehr bekannt und geschätzt. Sie sollen eine beruhigende und stabilisierende Wirkung haben und bei Sprunghaftigkeit und Überforderung ausgleichend wirken. Zudem sagt man ihnen nach, gegen Alpträume und Schlafwandeln zu wirken, wenn sie unter dem Kopfkissen liegen.

Vorkommen und Verwendung

Onyx-Marmor findet sich an vielen Stellen, allerdings in geringen Mengen – meist in Verbindung mit Travertin, der auf ähnliche Weise entsteht. In Deutschland findet er sich vorwiegend auf der Schwäbischen Alb. Die größten kommerziellen Abbaugebiete liegen heute aber weit entfernt, etwa im Iran.

Hauptsächlich verwendet werden Onyx-Marmore im Kunstgewerbe, auch im Innenausbau steigt die Nachfrage allerdings wieder. Die früher aus vielen Bruchstücken mithilfe von Polyesterharz zusammengesetzten Beläge sind heute deutlich hochwertigeren Ausführungen gewichen. Die einzigartige Eigenschaft von Onyx Marmor ist, dass er auch hinterleuchtet werden kann. In dieser Weise wird er oft eingesetzt.

Probleme mit Onyxmarmor

Aragonit ist aufgrund seiner Spaltbarkeit ohnehin bereits schwierig zu bearbeiten, da er leicht bricht. Das stellt selbst beim Abbau ein Problem dar. Die schwierige und komplizierte Verarbeitung macht das Material dann auch als Endprodukt häufig sehr teuer.

Die Sprödigkeit bleibt auch beim Endprodukt häufig erhalten, was insbesondere das Entfernen von bereits verlegten Belägen sehr schwierig macht und besonderes Werkzeug zum schonenden Entfernen ohne Bruchgefahr nötig macht.

Beim Reinigen muss man auf aggressive Reinigungsmittel unbedingt verzichten und sollte eher sehr umsichtig vorgehen. Allzu häufige Reinigungen können ebenfalls zum Problem werden, weil das Material dann oft schnell seinen Glanz verliert, insbesondere wenn ungeeignete Reinigungsmittel Anwendung finden. Angesichts des hohen Preises für solche Wandbeläge und der hohen Empfindlichkeit empfiehlt es sich, die Reinigung eher dem Profi zu überlassen – dadurch werden mögliche Schäden sicher ausgeschlossen.

Polierpulver, Reinigungsmittel und Schutzimprägnierung für Onyxmarmor

Fazit

Als hinterleuchteter, sanft schimmernder Wandbelag aus Stein sind Onyxmarmore etwas ganz Besonderes. Das wusste man schon in der Antike zu schätzen – auch dort lag der Preis oft schon sehr hoch und war nur für Könige und Fürsten erschwinglich. Der einzigartige Stein, der natürlich weder ein Onyx noch ein Marmor ist, sondern schlicht eine besondere Form von Kalksinter, bringt dabei allerdings seine ganz eigenen Empfindlichkeiten mit: er ist spröde und bei der Reinigung muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, weshalb das am Ende besser ein Profi übernimmt.