Tonalit

Als Gestein gehören Tonalite in die Gruppe der Plutonite, also der magmatischen Tiefengesteine. Ihre Zusammensetzung liegt dabei zwischen Granit und Diorit, im Gegensatz zum Granit fehlt bei Tonaliten aber der Alkalifeldspat, außerdem ist er deutlich basischer.

Ihre Bezeichnung verdanken Tonalite dem Tonale-Pass in Italien zwischen Brescia und Trient, dem Ort der Typlokalität, der an einer wichtigen südeuropäischen geologischen Störungslinie (Insubrische Linie) liegt.

Entstehungsweg

Tonalite entstehen aus sogenannten intrusiven Magmen, das heißt von flüssigen Gesteinsschmelzen, die in bereits bestehende Gesteinskörper fließen. Da dieser Prozess relativ tief innerhalb der Erdkruste stattfindet, werden Tonalte zu den Intrusivgesteinen gezählt. Würde dieses Eindringen von flüssigem Magma in bestehende Gesteinskörper in geringerer Tiefe stattfinden, würde man sie als ein sogenanntes Ganggestein ansehen.

Das Gestein der Typlokaltät am Tonalepass geht dabei auf eine riesige Intrusion aus der Tertiärzeit (66 Mio. Jahre v. u. Z. bis 2,6 Mio. Jahre v. u. Z.). Der dort gefundene Tonalit ist eher hell und besonders reich an Biotit.

Tonalit tritt meist in Verbindung mit Granit und Granodiorit auf.

Aussehen und typische Eigenschaften

Tonalite sind zumeist grau, je nach Mineralbestand können sie heller oder dunkler sein. Als Feldspat kommt nur Plagioklas-Feldspat (besonders Andesin, Labradorit, Oligoklas, Bywtonit) vor, daneben enthalten Tonalite Quarz (bis zu 60 % Anteil), Hornblende und Biotit. Augit ist eher selten vorhanden, aber möglich.

Als Nebenminerale kommen auch Orthit, Apatit, Zirkon, Titanit und Magnetit vor. Das Gefüge bei Tonaliten ist meist mittel- bis grobkörnig, Einschlüsse anderer Gesteine wie Gabbros oder Dunit können vorkommen. Tonalite sind frostbeständig und gut polierfähig.

Bedeutende Vorkommen

Neben der Typlokalität am italienischen Tonalepass bilden sich Tonalite im europäischen Raum überwiegend an sogenannten Subduktionszonen (Zonen, in denen der Meeresboden am Rand einer tektonischen Platte unter eine angrenzende Platte abtaucht). Das ist etwa im Süden Norwegens der Fall.

In Deutschland finden sich bedeutende Vorkommen vor allem im Bayerischen Wald und im Märkerwald, im Fichtelgebirge rund um Marktredwitz liegt der Fundort einer besonderen Tonalit-Variante (Redwitzit).

Verwendung von Tonalit

In vergangenen Jahrzehnten waren diese Natursteine ein beliebtes Material für Grabsteine, daneben wurden sie schon immer im Bereich des Straßenbaus als Schotter und als Pflastersteine eingesetzt.

Als Mauerstein und im Massivbau finden Tonalite ebenfalls Verwendung, genauso wie für Fassadenplatten und Bodenbeläge. Eine sehr bekannte Natursteinsorte ist etwa der Adamellit aus Adamello-Massiv in Italien, zu dem auch der Tonale-Pass gehört.

Fazit

Der Entstehungsweg von Intrusivgesteinen, die als flüssige Schmelze in Hohlräume anderer Gesteinskörper eindringen und dort abkühlen und aushärten, ist vielen nicht bewusst. Tonalit ist ein sehr gutes Beispiel für diese Gesteinsart. Daneben kann dieser Naturstein auch selbst wiederum Einschlüsse von anderen Gesteinsarten, wie etwa Gabbros, enthalten. Als Pflasterstein, Straßenbauschotter, aber auch als robuster und gut polierfähiger Bodenbelag mit durchaus einiger Ähnlichkeit zu Granit sind Tonalite aber vielfach verwendbar und wegen ihrer Qualitäten geschätzt.