Anorthosit

Anorthosit
Anorthosit

Geologisch betrachtet sind Anorthosite ein leukokrates plutonisches Gestein: es gehört also zu den Tiefengesteinen (plutonisch) und enthält nur einen sehr geringe Bestand an mafischen Mineralen – und ist darum meist sehr hell gefärbt.

Typisch für Anorthosite ist der hohe Anteil an Plagioklas – was dem Gestein auch einen entsprechenden zusätzlichen Namen eingebracht hat: Plagioklasit. Der Anteil von Plagioklas im Gestein liegt dabei in den meisten Fällen über 90 % Volumentaneil, der Alternativname ist also tatsächlich gerechtfertigt.

Zusammensetzung

Neben Plagioklas als Hauptbestandteil finden sich noch Mitglieder der Anorthosite-Gruppe: sowohl Anorthosite selbst, als auch Andesin und Labradorit, also calciumreiche Feldspäte. Je nach Vorkommen eines der beiden kann man Anorthosite dann auch in bestimmte Untergruppen einteilen (Labradorit-Anorthosite oder Andesin-Anorthosite).

Daneben gibt es noch weitere mineralische Bestandteile:

  • Olivin
  • Orthopyroxen und Klinopyroxen
  • Biotit
  • Korund
  • Rutil
  • einige Mafite wie Titanomagnetit oder Almandin

Bei Besonderheiten in der Zusammensetzung werden geologisch oft noch weitere Untergruppen gebildet – etwa die der Gabbro-Anorthosite (Voraussetzung: der Anteil von mafischen Mineralen liegt bei mindestens 10 %)

Besondere Eigenheiten

Durch den hohen Anteil an Plagioklas kann man bei Lichteinfall oft irisierende Reflexionen beobachten. Daran kann man Plagioklasite oft gut erkennen.

Vorkommen

Größere Vorkommen finden sich in Kanada rund um Ottawa, in Finnland (rund um Ylämaa und Nuijamaa) in Norwegen (z. B. Sokndal).

Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass auch ein großer Teil der Mondkruste aus Anorthosit besteht. Da die Gesteinsschichten aber praktisch einem ständigem Bombardement aus dem Weltraum ausgesetzt sind, sind zumindest die obersten Schichten kaum mehr in ihrer ursprünglichen Form erhalten sondern zum Teil beträchtlich verändert. Diese Veränderungen betreffen auch die gesamte Gesteinsstruktur, es sind regelrechte Metamorphosen des meist grobkörnigen Oberflächengeseteins zu beobachten. Die spezielle Kristallstruktur von Mond-Anorthosisten enthält auch einen relativ großen Anteil an Europium (als chemisches Element den sogenanntem “Seltenen Erden” zugerechnet).

Verwendung

Für Steinwolle (auch “Mineralwolle”, ein heute häufig verwendetes Dämmmaterial) ist Anorthosit ein wichtiges Ausgangsmaterial bei der Herstellung. Auch für Grabsteine wird Anorthosit gerne verwendet – daneben auch gelegentlich im Innenbereich.

Dort kommt er vorwiegend in drei bekannten Natursteinarten zur Anwendung:

  • dem Wolga Blue (auch russischer Labrador genannt)
  • dem Spektrolit (aus Finnland)
  • dem Blue Eyes (aus Kanada)

Reinigung und Pflege von Anorthositen im Innenbereich

Das Material ist relativ robust und kann einiges aushalten. Bei der Pflege sollte trotzdem immer Sorgfalt aufgewendet werden und immer auf stark säurehaltige oder aggressive Reinigungsmittel verzichtet werden. Für die Pflege sollten vor allem darauf abgestimmte Pflegemittel verwendet werden. Aufarbeitungen (z. B. Schleifen) sollte unbedingt der Fachmann vornehmen.

Kosten

Wer eine Arbeitsplatte aus Anorthosit haben möchte (eine oft angebotene Alternative dazu ist übrigens Larvikit) muss meist etwas tiefer in die Tasche greifen: 300 – 400 EUR müssen Sie für den Laufmeter Arbeitsplatte, oft als “Real Stone” angeboten, fast immer rechnen, bei seltenen Varianten oft auch noch deutlich darüber. Grabsteine bekommt man nur in bearbeiteter Form, der Preis richtet sich dort auch immer nach dem Design und dem Aufwand der Bearbeitung.