Kalksteinkristall

Kalksteinkristall
Kalksteinkristall

Kalkstein ist eines der häufigsten Gesteine in der Natur. Kalksteine entstehen in den weitaus meisten Fällen aus Sedimenten – den kalkhaltigen Überresten von Kleinstlebewesen oder Korallen (sog. Massenkalke mit geringer Korngröße) aber auch den Skeletten größerer Tiere, die oft sogar noch als Fossilien zu sehen sind (Fossilienkalke). Die Ablagerungen bilden zunächst weiche Kalkschlämme, durch Verfestigung entsteht dann festes Gestein. Der Kalksteinkristall ist dagegen die kristallisierte Form des Calciumcarbonats.

Chemische Entstehung von Kalkgesteinen

Neben dieser sogenannten biogenen Entstehung spielt auch noch die chemische Entstehung eine Rolle: In jeder Art von Süß- und Salzwasser ist eine bestimmte Menge an Calciumcarbonat, abhängig von der Menge der im Wasser befindlichen Kohlensäure gelöst. Es ist das Ausgangsmaterial für den Kalk-Kristall.

Verringert sich der Gehalt an Kohlensäure (z. B. durch Erwärmung oder durch den Entzug von CO2 aus dem Wasser durch Moose und Algen), ändert sich die Löslichkeit von Calciumcarbonat und es wird Kalk aus dem Wasser ausgeschieden, der sich dann als sogenannter Kalksinter ablagert. Auch hier bilden sich durch die Kalksinter-Ablagerungen zunächst wieder Kalkschlämme, die sich dann aber meist relativ schnell verfestigen, dazu kristallisiert ein Teil zum Kalkkristall.

Arten von Kalkgesteinen

Aufgrund der unterschiedlichen Entstehungsweisen und der bei den biogen entstandenen Kalken zum Teil sehr unterschiedlichen Ausgangsmaterialien können Kalkgesteine am Ende sehr unterschiedlich sein, Beimengungen von Dolomit, Eisenverbindungen, Tonmineralen und erhalten gebliebenen Fossilien (z. B. Muscheln beim Muschelkalk) zum enthaltenen Calcit (Kalksteinkristall) sorgen für das Auftreten sehr unterschiedlicher Arten von Kalksteinen.

Auch die Verwitterung und Neusedimentierung ist möglich, wobei aus dem zunächst biogen entstandenen Kalkgestein durch Verwitterung der Kalkanteil herausgelöst wird und sich auf chemischem Entstehungsweg wieder neue Kalkstein-Formationen bilden (sogenannte Kalktuffe), die dann meist größere Hohlräume aufweisen und ein eher poröses Gestein sind.

Früher waren sie als leicht zu gewinnendes Baumaterial sehr beliebt, heute werden sie allerdings nur noch selten eingesetzt. Eine sehr auffällige Sonderform sind dabei Oolithe, die ihren Namen wegen dem typischen eiförmig-hubbeligen Erscheinungsbild tragen. Sie können sich auch als Bestandteil der sogenannten Rogensteine deutlich sichtbar finden.

Kalkstein und Marmor

Der aus ähnlichen Ausgangsstoffen bestehende Marmor ist übrigens kein Kalkstein, da es sich bei Marmor nicht um ein Sedimentgestein, sondern um ein Umwandlungsgestein handelt. Der im Marmor enthaltene Calcit entsteht durch sogenannte thermische Metamorphose (Umwandlung aufgrund hoher Temperatur). Einige Eigenschaften (z. B. die Säureempfindlichkeit) teilen aber beide Gesteine. Auch hier kann der enthaltene Kalk aber zum Kalksteinkristall (Calcit) kristallisieren.

Kalkstein und Calcit

Bei Kalkstein handelt es sich um Gesteine, beim Kalkstein-Kristall jedoch um ein Mineral. Der Kalkstein-Kristall ist die kristallisierte Form des Calciumcarbonats, das auch in jedem Kalkstein steckt.

Während der Bildung von Kalksteinen kann das enthaltene Calciumcarbonat auch zu farblosen, durch Beimengungen auch gefärbten Strukturen kristallisieren. Die Kristallisation findet zwar immer im rhomboedrischen System statt, kann dort aber sehr unterschiedliche Formen annehmen. Mineralogisch gehören die Calcitkristalle dabei in die Gruppe “Carbonate und Nitrate”.

Typisch für den Kalkstein-Kristall ist die hohe Doppelbrechung und die farbige (meist rote, blaue oder gelbe) Fluoreszenz. In seltenen Fällen kann ein Kalksteinkristall sogar fluoreszieren.

Jeder Kalksteinkristall ist sehr anfällig für Verwitterung und löst sich schon in leicht sauren Flüssigkeiten sehr schnell auf, wobei es zu einer starken Gasentwicklung kommt.

Wie schon beim Kalkstein sind auch beim Kalkstein-Kristall sehr viele unterschiedliche Ausprägungen möglich, bis hin zum eindrucksvollen Blätterspat oder dem feinfaserigen Atlasspat.

Auch im Innenohr vieler Wirbeltiere kommt übrigens Kalksteinkristall (als sogenannte Otolithen) vor. Der Kalkstein-Kristall dient dort überwiegend dem Gleichgewichtssinn, bei Fischen hat er auch eine Funktion beim Hörsinn.

Reinigungsmittel, Poliermittel und Schutz für Kalkgesteine

Fazit

Kalksteine in ihrer unterschiedlichen Form und Kalkstein-Kristall als Mineral sind zwei Formen des Calciumkarbonats, um die man kaum herum kommt, wenn man sich nur ein wenig mit Gesteinskunde und Mineralogie beschäftigt. Sie sind zwei wichtige und häufig vorkommende Erscheinungsformen in der Natur.

Kalkstein ist daneben als wichtiges Rohmaterial in vielen Bereichen unseres Lebens (vom Baumaterial über Metallverhüttung und Glasherstellung bis hin zur Verwendung als Düngemittel) nicht wegzudenken. Als Kalksteinkristalle bestechen die Mineralien vor allem durch ihren vielfältigen Erscheinungsreichtum, den doppelbrechenden Effekt beim Kalkstein-Kristall wussten schon in alten Zeiten die Wikinger für die Navigation bei nicht sichtbarer Sonne zu nutzen.