Spessartit

Spessartit gehört der geologischen Einteilung nach als Gestein in die Gruppe der Lamprophyre, dunkle, magmatische Gesteine, die sich beim Aufschlagen durch hell aufleuchtende Oberflächen auszeichnen.

Für Spessartite typisch ist dabei nicht nur das Vorhandensein von Hornblende und Augit, sondern auch der gegenüber Plagioklas in der Grundmasse deutlich erhöhte Orthoklas-Anteil. Die Hornblenden stellen bei Spessartiten dabei meist große, grünliche bis bräunliche Einsprenglinge in der ansonsten feinkörnigen Grundmasse dar. Biotit, Quarz (oder Olivin), Apatit und Eisenoxide können vorhanden sein.

Die Bezeichnung nimmt auf die Region Spessart Bezug, wo Spessartit als Ganggestein (wie das bei vielen Lamprophyren der Fall ist) in sehr großem Umfang verbreitet sind. Der Spessart ist zudem auch für seine Buntsandstein-Formationen bekannt. Spessartite kommen aber auch in anderen Gegenden vor, gut bekannte Natursteinsorten werden etwa in Sachsen oder Tschechien abgebaut, daneben gibt es auch gut bekannte Spessartit-Sorten auf Sardinien oder in Großbritannien.

Entstehungsweg

Wie bei allen Lamprophyren lässt sich die Art der Entstehung heute in der Geologie und Mineralogie noch nicht völlig abschließend klären. Eine Theorie sieht alle Lamprophyre als sogenannte Restschmelzen von Tiefengesteinen (Plutonen) an, während eine andere Theorie eher Subduktionsprozesse (das Abtauchen einer ozeanischen Erdkruste unter den Rand einer daneben liegenden kontinentalen Platte) für die Entstehung verantwortlich macht. Für beide Entstehungswege gibt es Hinweise, daneben werden auch Hotspots oder ganz einfach sehr tief gehende tektonische Vorgänge als Anlass für die Bildung von Spessartiten in Erwägung gezogen.

Begriffsunterscheidung zu Spessartin

Die beiden sehr ähnlich klingenden Bezeichnungen “Spessartit” und “Spessartin” bezeichnen zwei grundsätzlich unterschiedliche Dinge: Spessartite sind ein Gestein, während Spessartin zu den Mineralien aus der Granat-Gruppe gehört. Spessartin ist dabei ein Inselsilikat (Nesosilikat) und gehört zu den Mangan-Aluminium-Silikaten.

Wie schon bei den Spessartiten erfolgte auch hier die Benennung wie so oft in der Bergbaukunde nach dem historisch bedeutsamsten Fundort, der auch für Spessartin im Spessart, nahe Aschaffenburg, liegt. Der Sommer’sche Steinbruch in der Nähe von Haibach in Unterfranken gilt als Typlokalität. Spessartin ist aber eine sehr häufige Mineralbildung, die in den meisten Ländern der Welt und sogar am Mond vorkommt. Spessartin wird überwiegend als Schmuckstein verwendet.

Spessartine sind meist orange bis gelb gefärbt und durchsichtig bis durchscheinend. Braunrote bis dunkelrote und schwarze Farbvarietäten kommen aber vor. Intensiv befasst mit dem Spessartin hat sich auch der bekannte Spessart-Spezialist Joachim Lorenz aus Karlstein a. Main.

Verwendung von Spessartiten

Anders als der Spessartin bieten sich beim basaltähnlichen Spessartit deutlich mehr Verwendungsmöglichkeiten: Sie reichen von der Herstellung von Schotter und besonders schweren Pflastersteinen, die viele Jahre halten, bis hin zu permischen Spessartiten, die im Mittelalter als Rohstoff für die Glasherstellung und zur Herstellung von Glasperlen und Knöpfen verwendet wurden, und die man in großer Menge rund um den Ochsenkopf im Fichtelgebirge abbaute. Auch die Verwendung als Werkstein ist für Spessartit heute noch üblich.

Reinigungsmittel und Imprägnierung für Spessartiten

Fazit

Spessartit (Steine) und Spessartin (Mineralien) haben miteinander rein gar nichts zu tun – außer, dass für beide ein bedeutender Fundort im Spessart zwischen Hessen und Bayern liegt. Trotzdem sind beide faszinierend – der eine wegen seiner geheimnisvollen Entstehung und der andere wegen seiner Häufigkeit und seinem Vorkommen sogar auf dem Mond und seiner wunderschönen Optik.